Entsetzen nach Vandalismus auf Friedhof
Bänke an Erinnerungsstelle für Sternenkinder zerstört
„Das ist unfassbar! Irrsinn! Bekloppt! Mir fehlen einfach die Worte.“ Friedhofsgärtner Wolfgang Brüning ist am Telefon hörbar aufgebracht, denn wie er am Freitagmorgen feststellte, sind auf dem Wettringer Friedhof die drei Bänke an der Erinnerungsstelle für die Sternenkinder – also Kinder, die vor, während oder kurz nach der Geburt verstorben sind – mutwillig zerstört worden.
Die Holzlatten wurden einzeln aus dem Beton gerissen, die Betonpfeiler aus der Verankerung gelöst bzw. es wurde versucht, diese umzutreten. Die Reste der Bänke liegen in der Umgebung, teilweise in der Nähe der Kindergräber. Die Andachtsstelle als solches blieb aufrecht und weist zum Glück keine Schäden auf.
„Die Täter wussten offensichtlich nicht, um welchen Platz es sich handelt. Es ist so respektlos. Diese Leute haben vergessen, was ein Friedhof ist.“
Pfarrer Bernhard Schmedes
In der Kirchengemeinde St. Petronilla herrscht Unglauben über die Tat. „Es ist unfassbar. Mit einer solchen Mutwilligkeit hatten wir bislang noch nicht zu tun. Es ist einfach nur traurig“, sagt Pfarrer Bernhard Schmedes, der dem Täter oder den Tätern zugutehält, dass sie möglicherweise nicht wussten, was sie da zerstören und um welchen Platz es sich handelt. Dennoch macht er klar: „Das ist so respektlos. Diese Leute haben vergessen, was ein Friedhof ist.“ Viel mehr als der materielle Schaden wiege der emotionale Schaden durch die Zerstörung und die Störung der Totenruhe auf den Gräbern, in deren Nähe die Holzlatten landeten.
Foto: Sven Rapreger
Erst im vergangenen Jahr hatte die Landjugend die Bänke gestiftet und den Beton selber gegossen. Die Pfarrgemeinde war froh darüber, dass die Stelle so gut von den Wettringerinnen und Wettringer angenommen wurde. „Wir waren schon stolz darauf“, sagt Schmedes zu dem kleinen Rondell im hinteren Bereich des Friedhofes. Nun liegt ein Teil in Trümmern. „Das wird schon dauern, bis alles wieder fertig ist“, vermutet Schmedes.
Die Beteiligten gehen von mehreren Tätern aus. „Das war ganz schön viel Kraft notwendig. Das müssen mehrere Leute gewesen sein“, schätzt Friedhofsgärtner Brüning. Das vermutet auch Bernhard Lefert vom Wettringer Polizei-Bezirksdienst, der am Freitagmorgen die Anzeige aufnahm. „Das ist gar nicht schön, gerade bei diesem Grabmal“, hört man auch Lefert den Unglauben in der Stimme an. Zwischen Mittwochabend 16 Uhr und Freitagmorgen um 8 Uhr, als die Zerstörung bemerkt wurde, verortet die Polizei aktuell den Tatzeitpunkt. „Zum Glück ist das Grabmal selber nicht zerstört worden“, sagt Lefert.
Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen, zur Schadenssumme kann die Polizei noch nichts sagen.